11 Tipps, wie der Tomatenanbau gelingt
Garten

11 Tipps zum Tomaten anpflanzen

Letztes Jahr hatte ich (bis auf eine Ausnahme) die wahrscheinlich schlimmsten Tomaten im ganzen Land. Damit mir (und Euch) das nicht wieder passiert, hab ich mal aufgeschrieben, was schief gegangen ist und wie man es besser machen kann.

Tomaten sollen nach Möglichkeit kein Wasser von oben bekommen. Daher werden sie von schlauen Menschen auch gerne in Gewächshäusern oder unter einem Tomatendach angepflanzt. Wenn es zu viel regnet und wenn danach bei Tomaten im Freiland die Blätter nicht schnell genug wieder abtrocknen, werden die Pflanzen von Krautfäule befallen, die sich schnell auf den ganzen Bestand und auch auf die Früchte ausbreitet. All das weiß ich schon lange, aber manche Sachen muss man eben erleben, um sie wirklich zu glauben.

Damit Ihr es nicht selbst ausprobieren müsst, hier 11 goldene Regeln für eine reiche Tomatenernte ohne Krautfäule.

Tomaten anpflanzen im Gemüsegarten und Nutzgarten

11 Tipps für eine reiche Tomatenernte

Tipps für die Aussaat und Anzucht von Tomaten

  • Zieht nicht zu viele Pflanzen vor. Ich hatte letztes Jahr 10 Sorten ausgewählt und habe davon zur Sicherheit je 5 Samen gesät. Natürlich sind alle sind gekeimt, ich hatte also schon am Anfang 50 (!) Jungpflanzen.
  • Behaltet beim Pikieren nur die kräftigsten Keimlinge von jeder Sorte. Ihr ahnt es vielleicht schon: Ich hattee die Jungpflanzen nicht reduziert und stand also im Mai mit 50 kleinen Pflänzchen da. Abgesehen davon, wie überfüllt die Wohnung war, ist diese Menge in einem 100 qm großen Gemüsegarten mit verschiedenen Gemüsesorten und Beerensträuchern niemals unterzubringen.
  • Setzt die Tomatenpflänzchen beim Pikieren immer tief in die Erde (bis zu den Keimblättern) und stellt sie dann ausreichend hell und möglichst nicht zu warm. Wenn Ihr kein helles Fensterbrett habt, könnt Ihr Euch auch mit elektrischen Pflanzenleuchten behelfen. Nehmt am besten welche mit LEDs, da sie am wenigsten Strom verbrauchen. -> Hier findet Ihr detaillierte Tipps zur Aussaat und Anzucht mit Pflanzenlampen.

Tomaten Pflanzen und Pflegen Tipps gegen Krautfäule

Tomaten Freiland Rankhilfe

Anleitung und Tipps zum Anpflanzen von Tomaten

  • Setzt die Tomatenpflanzen erst nach den Eisheiligen direkt ins Beet. Ihr könnt sie vorher schon langsam abhärten und auch rausstellen, bei Nachtfrostgefahr müsst Ihr sie aber auf jeden Fall ins Haus holen können.
  • Setzt die Tomaten beim Einpflanzen wieder etwas tiefer und haltet einen Abstand von mindestens 60 cm zur Nachbarpflanze ein. Auch wenn es verlockend ist, noch 1-2 Pflanzen mehr ins Beet zu quetschen. Anfangs sind Tomaten ja noch so süß klein, aber im Laufe des Sommers werden sie riesig. Wenn sie sich gegenseitig berühren trocknen sie nach dem Regen schlechter ab und Krankheiten übertragen sich leichter.
  • Benutzt eine stabile Rankhilfe. Auch wenn sie optisch nicht so der Knaller sind, ich schwöre auf die gedrehten Metall-Tomatenstangen. Sie sind lang genug, super stabil und Ihr könnt die Pflanzen im Wachstum mit wenig Aufwand und ohne zusätzliche Befestigung stützen, indem Ihr sie immer eine Runde weiter eindreht.
  • Unterpflanzt die Tomaten mit einigen Tagetes, besonders, wenn die Tomaten über mehrere Jahre im gleichen Beet stehen. Die Blumen scheiden einen Stoff aus, mit dem sie Nematoden (Fadenwürmer) von den Wurzeln der Tomaten fernhalten.

Tipps für die Pflege von Tomaten

  • Immer fleißig ausgeizen. Es ist verlockend, Seitentriebe oder Geiztriebe in den Blattachseln einfach wachsen zu lassen, besonders, wenn kurz darauf schon Blütenrispen zu sehen sind. Wenn Ihr nicht in kurzer Zeit einen undurchdringlichen Dschungel haben wollt, dann brecht sie regelmäßig, spätestens alle 2 Wochen aus.
  • Baut ein Tomatendach. Auch wenn viele alte Sorten einigermaßen robust und resistent gegen Krankheiten sind: in einem nassen Sommer fault Euch alles weg. Es ist echt zu schade um die ganze Arbeit und vor allem um die Vorfreude auf leckeren Tomatensalat, feines Chutney und gedörrte Tomaten. Egal ob es ein stabiles Gewächshaus mit Fundament, ein Tomatenhaus aus Folie oder eine einfache Holzkonstruktion ist: Tomaten haben nicht gerne nasse Blätter. Wenn Ihr diese mechanisch vermeidet, spart Ihr Euch ganz viel Ärger. Achtet auch beim Gießen darauf, nur im Wurzelbereich und nicht über die Blätter zu gießen.
  • Tomaten sind Starkzehrer und brauchen viele Nähstoffe. Ihr solltet sie also regelmäßig düngen. Ich habe dieses Jahr einen Langzeitdünger aus Schafwolle mit eingearbeitet, da die Wolle zusätzlich Wasser speichert. Ihr könnt aber auch einen anderen Biodünger in flüssiger oder Pulverfom nutzen­ oder regelmäßig mit Brennesseljauche gießen.

Letztes Jahr sind fast alle meine Tomaten der Krautfäule zum Opfer gefallen. Wenn Ihr dazu ein Ekelbild sehen möchtet, dann bitte hier klicken.

Nur eine Pflanze hat überlebt: Eine F1-Hybride der Sorte Philovita, ein Restposten, den mir ein Baumarkt-Mitarbeiter geschenkt hatte. Obwohl ich sonst keine F1-Pflanzen oder Samen verwende, habe ich schon ernsthaft überlegt, ob ich eine Petition starte, dass diese Sorte in „Berlin Rain“ umbenannt wird.

Tomaten Philovita

Dieses Jahr bekommen meine Tomaten auf jeden Fall ein Dach und mittlerweile habe ich auch eine optimale Bewässerung für die Tomaten gefunden, die ich Euch nächste Woche zeige.

Habt Ihr noch Tomatentipps? Schreibt mir einen Kommentar, ich nehme Eure Anregungen dann gerne noch mit auf.

 

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14 Comments

  • geschichtenundmeer

    Tagetes um die Tomaten herum, hört sich gut an, probiere ich (zumal mir eh immer der Platz für Tagetes fehlt.). Mir hat man mal gesagt, Kapuzinerkresse wäre geeignet, aber ich glaube, in dem Jahr waren alle Blattläuse der Stadt auf meinem Balkon. Erst haben sie die Kapuzinerkresse gefressen, dann stürzten sie sich gestärkt auf die Tomaten. (Der Vorteil von Hochhausbalkonen ist übrigens, dass meist einer obendrüber ist und somit das Wasser selten von oben kommt.)

    • Gerd

      Tagetes pflanze ich auch zwischen meine Kohlpflanzen. Sieht zwar nicht gerade prickelnd aus, aber hält die Schnecken von den Kohlblätter usw fern. Natürlich fallen die Tagetas den Schnecken zum Opfer, aber das muss man in kauf nehmen

  • Vanessa

    Hi,
    wie genau hast du das mit dem Langzeitdünger/ der Schafwolle gemacht? Hast du einfach etwas zerrupft und in die Erde gesteckt (wie tief?) oder hast du sie als Mulchschicht aufgebracht?
    Apropos mulchen… Auf dem einen Bild sind die Tomaten mit Stroh gemulcht, aus welchen Gründen ist das empfehlenswert?
    Liebe Grüße
    Vanessa

    • Hauptstadtgaertnerin

      Liebe Vanessa,
      bitte entschuldige – ich habe Deinen Kommentar übersehen. Es gibt Schafwolle als gepresste Pellets zu kaufen. Die streut man einfach auf das Beet und arbeitet sie mit dem Grubber grob ein. Ich kopiere Dir hier mal einen Link rein, dich es sonst schlecht beschreiben kann: https://amzn.to/2VFbtqY
      Falls Du über einen Bauern an echte Schafwolle kommst, kannst Du wie vermutet einfach damit mulchen. Das ist ideal!
      Meine Beete sind mit Heu gemulcht, da ich das auch in der Stadt gut bekomme und es seinen Zweck gut erfüllt. Wir haben nur eine kleine Rasenfläche, daher reicht der Rasenschnitt z.B. nicht aus.
      Melde Dich gerne, falls noch was unklar ist.
      LG, Caro

  • Izabella

    50!!!! In Worten fünfizig!!!! Tomatenpflanzen???? Meine Güte! Dabei mache ich mir Sorgen, dass ich mit meinen 6 Cocktailtomaten-Pflanzen meine Familie enttäuschen werde. Wobei ich mittlerweile deren Größe und Blüte sehe. 🙂
    Ich wünsche dir dieses Jahr viel mehr Erfolg! Also das mit den Hybriden hat schon seinen guten Grund! Ich bin auch nicht gerade großer Fan, aber die Ergebnisse sind unbestritten besser! Andererseits: Warum sollen wir immer schneller, besser und leistungsfähiger werden? Das bezieht sich auch auf die Pflanzen! Das ist doch echt ermüdend!
    Viele Grüße, Izabella

  • Kathleen

    Fünfzig Tomatenpflanzen. WOW. 🤣 Ich habe dieses Jahr drei Sorten gesät und auch je fünf Samen. Ist natürlich auch alles gekeimt. Dazu kommen nun noch die zwei von Volmary und eine weitere die heute angekommen ist. Ich habe schon Pflanzen an unsere Nachbarin verschenkt weil sie die Pakete angenommen hat und beim Tragen half 😅
    Der Tipp mit der Tagetes ist super. Auf dem Balkon zwar wahrscheinlich nicht so relevant aber ich liebe Tagetes! 😍 Wird also direkt mit umgesetzt 😁
    Übrigens, in den letzten Jahren standen unsere Tomaten immer im Regen, dicht an dicht, und wir hatten nie Probleme mit Braunfäule. Reines Glück würde ich sagen.
    Ich drücke dir ganz fest die Daumen, dass es dieses Jahr mit den Tomaten besser klappt 🤗
    Liebe Grüße
    Kathleen

    • Hauptstadtgaertnerin

      Liebe Kathleen,
      2018 war ja DAS Tomatenjahr schlechthin…
      Ich bin schon super gespannt auf 2019 und suche gerade Sorten dafür aus.
      LG, Caro

  • Stefanie Guthmann

    Alle Deine Tipps kann ich aus eigener Try-and-Error-Erfahrung bestätigen.
    Was bei mir noch gut funktioniert hat, ist eine dünne Mulchschicht aus Wurmfarn. Farn enthält jede Menge Kalium, welcher auch Bestandteil der käuflichen Spezialdünger für Tomaten (z.B. Neundorff) ist und u.a. für den Wohlgeschmack bei Tomatenfrüchten sorgt.
    Auf jeden Fall wünsche ich Dir eine gute Tomatensaison!
    Herzliche Grüße, Steffi

    • Hauptstadtgaertnerin

      Liebe Stefanie,
      vielen lieben Dank für den Tipp mit dem Farn. Davon habe ich recht viel im Garten – das probiere ich in dieser Saison sehr gerne mal aus.
      Liebe Grüße,
      Caro

  • Barbara Schilcher

    Schließe mich der Frage, wie du mit der Schafwolle an. Würde mich sehr interessieren
    Auf ein gutes Gartenjahr Barbara

    • Hauptstadtgaertnerin

      Liebe Barbara,
      danke für Deinen Kommentar – ohne ihn hätte ich die anderen Kommentare hier garnicht entdeckt…
      Ich kopiere Dir hier den relevanten Teil meiner Antwort an Vanessa nochmal rein:
      Schafwolle gibt es als gepresste Pellets zu kaufen. Die streut man einfach auf das Beet und arbeitet sie mit dem Grubber grob ein. Hier ein Link, da ich es sonst schlecht beschreiben kann: https://amzn.to/2VFbtqY – oben drauf packe ich eine Mulchschicht aus Heu.
      Falls Du über einen Bauern an echte Schafwolle kommst, kannst Du damit einfach direkt damit mulchen (und Dir die Pellets sparen). Das ist ideal, da der Boden zusätzlich noch vor dem Austrocknen geschützt wird!
      LG, Caro

  • Mimmi

    Ich habe letztes Jahr sehr gute Erfahrungen mit Wildtomaten gemacht. Sie stehen offen in meinem Beet und sind regelrecht explodiert. Meine anderen stehen im Gewächshaus und ich dünge mit Pferdemist pellets (gab es letztes Jahr bei Aldi).

  • Petra

    Hallo Caro,
    Ich habe zum Bewässern der jungen Pflanzen einfach Plasikflaschen eingebuddelt. In den Flaschenboden einige kleinen Löcher reingepiekt und dann ca. bis zum Viertel neben den einzelnen Plänzchen eingebuddelt. Danach dann die Flaschen mit Wasser gefüllt,dann ein paar mal leerlaufen lassen und nach dem letzte Befüllen den Verschluss wieder geschlossen. Somit sind die Blätter nie nass geworden, sondern nur die Wurzeln.

    Liebe Grüße
    Petra

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