Mach‘ Deinen (Schreber)-Garten winterfest
Jetzt ist er da, der Herbst – gerade auch in seiner schönsten Form. Ich genieße die Sonne, das Blätterrascheln und die noch milden Temperaturen. Am liebsten würde ich den ganzen Tag im Garten sitzen, Tee trinken und schreiben. Doch die Tage werden kürzer und bald wird es auch kühler werden und es wird Zeit, den Garten winterfest zu machen. Für mich ist der letzte Müllabfuhr-Termin immer ein guter Indikator, dass es Zeit dafür ist. Im ersten Gartenjahr war mir gar nicht klar, was alles zu tun ist und ich habe auch einiges übersehen (glücklicherweise habe ich damals zumindest dran gedacht das Wasser abzustellen) – die Dahlien sind im ersten Gartenjahr sehr zum Leidwesen meiner Kinder z.B. leider erfroren. Mittlerweile ist es glücklicherweise schon zur Routine geworden, den Garten auf den Winter vorzubereiten – aber was muss man überhaupt alles winterfest machen?
1. Lauben Check-Up
Um die Garten-Laube winterfest zu machen, nehmt Ihr am besten alle Elektrogeräte von Netz (falls vorhanden) und räumt Flüssigkeiten wie Pflanzenschutzmittel und Farbe an einen frostsicheren Ort. Dann ist es sinnvoll vor dem Winter das Dach auf undichte Stellen zu kontrollieren und ggf. zu reparieren. Es lohnt sich auch die Dachrinne zu reinigen, damit der Regen im Spätherbst und Winter gut abfließen kann.
2. Wasser abstellen
Wir haben kein Wasser innerhalb der Laube, sondern nur eine Entnahmestelle im Freien. Wir drehen daher das Wasser in unserer Zählergrube ab – sie ist 1,50 Meter tief und unten mit Dämmstoffen gefüllt – damit die Wasseruhr nicht einfriert. Wie Wasserleitung solltet Ihr entleeren und die eigentlichen Wasserhähne einfach offen lassen.
3. Empfindliche Pflanzen schützen und Kübelpflanzen isolieren
Der Berliner Winter ist ja für seine Kälte und Dunkelheit besonders bekannt und ich war etwas erstaunt, dass die ganzen Gruselgeschichten auch wirklich stimmen. Ich habe hier von mehreren Wochen 2-stelligen Minusgraden bis 4 Monaten Dauerregen ohne einen Sonnenstrahl schon alles erlebt… …daher freuen sich empfindliche oder nur bedingt frostharte Pflanzen sehr über eine dicke Schicht Vlies, angehäufelte Wurzeln oder einen umwickelten Topf. Meine Rosen bekommen immer einen extra großen Erdhügel über die Veredelungsstelle, damit nichts schief geht.
4. Rasen mähen und von Laub befreien
Vor dem Frost solltet Ihr den Rasen nochmal trimmen – er wird es Euch im kommenden Frühjahr danken! Bleiben die Halme nämlich zu lang, werden sie durch Schnee und Eis zusammengedrückt und es gibt einen weniger kräftigen Austrieb im kommenden Jahr. Auch solltet Ihr die Rasenfläche möglichst laubfrei halten, da das verrottende Laub der Grasnarbe schadet. Soll ich Euch dazu noch einen Trick verraten? Wenn der Rasen nur leicht bis mittel mit Laub bedeckt ist, könnt Ihr Euch das Laubrechen sparen – der Rasenmäher sammelt das Laub nämlich gleich mit auf!
5. Beete mulchen und Tiere schützen
Mir ist unerklärlich, warum Menschen Gartenlaub zur Deponie fahren – ist es doch ein so kostbarer Rohstoff! Ihr könnt damit Beete abdecken, damit sie nicht austrocknen oder Hecken und Sträucher mulchen (bis zum Frühling ist ein Großteil des Laubs schon verrottet), es in den Komposthaufen geben und damit den Regenwürmern ihre Leibspeise servieren oder einfach an einer geschützten Stelle im Garten einen Laubhaufen aufschichten in der Hoffnung, dass ein Igel einzieht.
Es gibt viel zu tun…
…aber zu sehr stressen sollte man sich auch nicht.
Ich habe mir neulich eine Checkliste zusammengestellt, damit ich nichts vergesse. Meldet Euch einfach für meine Gartenpost an und ich schicke Sie Euch.
Bevor wir jetzt alle im Garten aufräumen, würde ich Euch gerne noch von zwei Dingen erzählen, die ich mich früher gewundert haben, bei denen ich aber endlich weiß, wofür die da sind.
Warum sind manche Bäume weiß angestrichen?
Sieht jetzt nicht gerade top aus (finde ich), ist aber sehr empfehlenswert. Dafür streicht man (junge) Obstbäume im Spätherbst mit einer speziellen kalkhaltigen Farbe. Diese verhindert, dass an sonnigen, frostigen Tagen die Rinde der Bäume aufplatzt. Wie das passiert? Die Sonne kommt ja von einer Seite – die dunkle Rinde heizt sich dort auf, während die sonnenabgewandte Seite (eis)-kalt bleibt. Durch den entstehenden Temperatur- und Spannungsunterschied kann die Rinde aufplatzen. Könnte man jetzt für eine Legende halten, wir haben aber einen noch recht jungen Zwetschgenbaum im Garten, bei dem man genau sehen kann, dass das den Vorbesitzern so passiert ist. Eine so große Wunde in der Rinde schwächt den Baum natürlich und macht ihn anfällig für Krankheiten. Unsere jungen Obstbäume bekommen daher vorsorglich alle in den nächsten Wochen wieder eine weiße Winterbemalung.
Brauche ich im Herbst Leimringe um die Bäume?
Man macht einen Unterschied zwischen Leimringen die man im Frühjahr anbringt (hauptsächlich gegen Ameisen, die den Baum entlang spazieren und dafür sorgen, dass sich die Blattläuse wohl fühlen) und den Leimringen im Herbst, die die flugunfähigen Weibchen des Frostspanners daran hindern sollen in die Krone zu gelangen und dort ihre Eier abzulegen. Die Frostspanner-Raupen schlüpfen sonst im Frühjahr und können ganze Bäume kahl fressen. Wir hatten bisher keine Probleme mit Frostspannern – ich habe also bisher auf Leimringe im Herbst verzichtet – es kann jedoch durchaus sinnvoll sein!
Zum Schluss noch eine Frage: Habt ihr Tipps, zum Überwintern von Artischocken?
Ich habe es jetzt schon zwei Mal erfolglos versucht: im ersten Jahr habe ich die Artischocken ausgebuddelt, in Töpfe gepackt, zurückgeschnitten und im Keller gelagert, wo sie dann trotz Gießen leider vertrocknet sind. Letztes Jahr habe ich es draußen versucht und sie mit Stroh abgedeckt – diese sind dann einfach trotzdem erfroren. Dieses Jahr möchte ich es mit einer dicken Schicht Erde versuchen, bin aber dankbar für jeden Tipp!
Hier findest Du alle Artikel aus der Rubrik Schrebergarten auf einen Blick.
3 Comments
Irma Diener
Hab ich auch schon mehrmals erfolglos versucht. Jetzt habe ich keinen Garten mehr, sonst würde ich diese Sorte versuchen: Imperialstar F1 – für einjährige Kultur geeignet. Wurde in Weihenstephan mit Erfolg getestet.
Lulu
Hallo,
2015 hat es bei uns nicht geklappt, da standen die Artischocken aber auch blöd.
2016 dann ein neuer Versuch im sonnigen Gemüsebeet. Die Artischocken sind super angewachsen und wir konnten sogar schon im ersten Jahr ernten. Dann im Herbst mit Staudenschnitt und Vlies verpackt und tatsächlich – im März guckten schon die ersten Blätter raus. Bis Mai haben wir die Pflanze dann aber noch unter Vlies gehabt, allerdings dann ohne Gestrüppschutz. Sie ist dann nochmal viel kräftiger geworden und wenn die Ameisen nicht gewesen wären, hätten wir schon im Frühsommer reichlich ernten können. So haben nur die Blattläuse etwas von den Blütenköpfen gehabt, die immerhin noch schön blühten. Wir hoffen , dass wir die Pflanze wieder durch den Winter bringen und nächstes Jahr wieder was auf dem Teller landet. Hier in Norddeutschland ist allerdings weniger tiefer Dauerfrost das Problem als die viele Feuchtigkeit.
Sonja Berndl
„Es gibt viel zu tun…
aber zu sehr stressen sollte man sich auch nicht.“
Ein wunderschöner Satz von dir, der mir aus der Seele spricht.
Ich mache mir mit dem winterfest machen vom Garten wenig Arbeit. Okay, Sachen wie Wasserhahn frostfest machen gehört dazu, um Schäden im Haus zu vermeiden. Nicht winterharten Oleander ins Haus holen auch. Aber Laub rechen mache ich nur ausnahmsweise. Wir machen zwar keine Leimringe um unsere Obstbäume, dafür aber Hasenschutzgitter. Denn in in besonders strengen Wintern mit sehr viel Schnee haben wir regelmäßig Besuch von Hasen. Da haben wir schon Lehrgeld gezahlt, weil ihnen die Rinde von den Apfelbäumen so gut geschmeckt hat. 🙂