Felsenbirne pflanzen, pflegen und pflücken.
Gartenblogger Blind-Date Edition #3
Schon zum dritten Mal treffen Björn von Gartenbaukunst und ich uns mit anderen Bloggern zum „Blind Date“. Ausgangspunkt ist dafür jeweils ein gemeinsames Lied. Jeder schreibt was er/sie möchte und es gibt keine inhaltliche Abstimmung. Alle Beiträge erscheinen aber gleichzeitig zu einem festgelegten Termin. Thema diesmal: „I like birds“ von den Eels. Auch diesmal bin ich vor allem gespannt, was die Anderen geschrieben haben!
I like Birds? Die Felsenbirne ist eine echte Vogelfreundin
Ich muss gestehen, dass es mir ein Songtitel „I don’t like Birds“ wahrscheinlich leichter gefallen wäre. Ich bin einfach nicht so der Vogeltyp. Ich hasse Vögel jetzt auch nicht und achte sie auf jeden Fall für ihren Stellenwert innerhalb des gärtnerischen Gesamtzusammenhangs (wobei sie für meinen Geschmack bei uns im Garten Ihre Performance beim Verzehr der Apfel- und Pflaumenwicklerraupen noch steigern könnten), aber am liebsten mag ich Vögel eigentlich als Brathähnchen… Dabei tun sie mir garnichts. Meist zwitschern sie auch ganz schön oder sie sitzen auf der Stromleitung einfach so rum und tragen damit zur Idylle bei.
Nachdem die Vögel bei mir emotional nicht so viel hergeben, will ich Euch heute die größte Vogelfreundin in meinem Garten vorstellen: Die Felsenbirne! Ich mag ja ansich sehr gerne Pflanzen, die entweder „vergessen“, unterschätzt oder oder aus sonstigen Gründen nicht im Obst- und Gemüseregal vorhanden sind. Im letzten Jahr habe ich einiges zu Wildfrüchten gelesen und bin dabei auch auf die Felsenbirne gestoßen.
Pflanzenportrait Felsenbirne (Amelanchier)
Wenn man liest, dass Felsenbirnen anspruchslos sind, sowohl mit schweren, als auch leichten und sandigen Böden zurecht kommen, in Sonne und Halbschatten gedeihen und dann noch absolut frosthart sind, sind sie als Gartenpflanze doch eigentlich schon gekauft. Wenn man dann etwas genauer schaut, erfährt man, dass Felsenbirnen im Frühling sehr schön weiß blühen, und die zarten Bäume, bzw. Sträucher eine tolle rote Herbstfärbung mitbringen. Pflegeleicht und gutaussehend, aber es kommt noch besser!
Meine im vergangenen Herbst gepflanzte Felsenbirne der Sorte Prince William* ist selbstfruchtbar und hatte im ersten Standjahr schon eine Handvoll Früchte zu bieten. Die kleinen, runden, dunkelvioletten Beeren der Felsenbirne sehen aus wie Blaubeeren am Stiel und schmecken einfach toll! Süß, fruchtig mit einer schwer zu beschreibenden, interessanten Konsistenz. Man kann sie roh essen, zu Marmelade oder Gelee verkochen, aber auch Likör draus machen. Leider haben wir alle gleich aufgegessen, ich kann mir aber vorstellen, dass sie auch getrocknet köstlich schmecken!
Blätter und Samen der Felsenbirne enthalten geringe Mengen cyanogener Glykoside (ähnlich wie Apfelkerne). Mann sollte daher keine riesigen Mengen unreifer Früchte verzehren und keine große Mengen der rohen Kerne zerkauen. Im schlimmsten Fall bekommt man aber auch davon nur etwas Bauchzwicken.
Felsenbirnen enthalten Vitamin C, Flavonoide (Vitamin P), Kalium und Gerbstoffe. Sie können helfen den Schlaf zu regulieren, wirken Blutdruck senkend und helfen bei Hals- und Mundentzündungen.
Felsenbirne pflanzen
Im Frühling und im Herbst ist die ideale Pflanzzeit für Wildfrüchte und klassische Beeren. Wenn ich Euch also Lust auf eine Felsenbirne gemacht habe, dann könnt Ihr sie jetzt sehr gut pflanzen und im kommenden Sommer vielleicht auch schon die ersten Beeren ernten. Achtet bei der Standortwahl auf ausreichend Platz, da die Felsenbirne je nach Sorte recht groß werden kann. Die Sorte Prince William bleibt mit ca. 2,5 m Höhe jedoch relativ kompakt und eignet sich damit auch gut für kleinere Gärten oder sogar den Anbau im Topf.
Und was hat das alles mit „I like Birds“ zu tun?
Vögel haben anscheinend einen ähnlichen Obstgeschmack wie ich – die Felsenbirne wird jedenfalls überall als absolute Vogeldelikatesse angepriesen und auch bei Instagram habe ich diesen Sommer mehrfach gelesen, dass einige Gartenfreunde große Felsenbirnen-Fans sind, die Vögel ihnen aber kaum welche übrig lassen.
Bisher haben wir bei uns im Garten Glück und die Vögel lassen eigentlich alle Beerensträucher links liegen. Das mag am reichen Angebot und bestimmt auch am ganzjährig ausgebrachten Vogelfutter der Nachbarin liegen. Ich hoffe jedenfalls, dass unsere Konkurrenz um die lecken Felsenbirnen mein neutrales Vogel-Gefühl nicht irgendwann in ein „I hate Birds“ umschlagen lässt. Das wäre dann doch zu schade. Falls Ihr Eure Beerensträucher mit Netzen schützen möchtet, dann achtet am besten darauf, engmaschige Netze zu benutzen und sie dicht um die Sträucher zu wickeln, damit sich keine Vögel darin verfangen können.
Und hier geht es zu den anderen Teilnehmern.
Ich bin schon gespannt alle Artikel zu lesen!
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11 Comments
Beetkultur
Super, ich wußte bisher nicht viel über die Felsenbirne, nur, dass es keine klassische Birne ist 🙂 Ich finde auch immer wieder wunderbar, wie herrlich unterschiedlich die herangehensweise bei den Blind Dates ist. Macht immer wieder Spass!
Hauptstadtgaertnerin
Liebe Sandra,
Das mit dem Blind Date ist auch wirklich immer mein Blogger-Highlight! Ich war auch diesmal wieder sooo gespannt, was ihr alle so schreibt. Der Felsenbirne wollte ich hier schon länger mal vorstellen, da ich sie wirklich sehr empfehlenswert finde. Das Blind Date war ein guter Rahmen, da sie als Überraschung des Jahres wirklich einen besonderen Platz auf diesem Blog verdient hat.
Liebe Grüße und bis ganz bald,
Caro
Sarah aus dem Cottage Garten
Das war mir tatsächlich völlig neu, dass man die Birnchen essen kann…. Wird probiert!
Hauptstadtgaertnerin
Liebe Sarah,
oh, wie schön, das freut mich sehr! Für mich (Deine netten Worte), für die Felsenbirne (weil sie echt super ist) und vor allem für DICH – die kleinen Dinger sind wirklich oberlecker! Berichte doch gerne mal im kommenden Sommer, ob sie Dir auch so gut schmecken!
Liebe Grüße, Caro
Camilla
Liebe Caro du hast wirklich ein Faible für besondere Dinge! Das macht diesen Blog so einzigartig <3 Ich denke nicht, dass viele Menchen Felsenbirnen und Ihre Vorzüge kennen 🙂
Hauptstadtgaertnerin
Liebe Camilla,
hach, danke! <3 Warumgibtshierkeineküsschenemojis?
Liebe Grüße,
Caro
Björn
Eine Birne ist eine Birne und ein Apfel ist ein Apfel ! 🙂
Die Felsenbirne habe ich auch als Teil meiner Vogelschutzhecken (bzw. Sichtschutz). Nur das man die essen kann war mir bisher neu. Wieder was gelernt …. Yeah!
Liebe Grüße
Björn
Sigrun
Als ich vor Jahren meinen Garten anlegte, waren sogenannte Vogelschutzgehölze ein Muss für mich als ökologisch motivierte Hobby-Gärtnerin. Etliche stehen von ihnen immer noch in meinem Garten, die Felsenbirne gehörte auch dazu, hat sich bzw. ich habe mich aber leider im Laufe der heißen Sommer hier verabschiedet , ich hatte sie wohl nicht standortgerecht gepflanzt…oder sie kam mit dem Schutt in den Tiefen unseres Gartens nicht zurecht. Schade…ich finde sie immer noch sensationell.
Es kann länger dauern,, bis Vögel bestimmte Früchte in ihr Nahrungsspektrum aufnehmen. Und ich schätze der Standort spielt dabei auch eine Rolle. Jedenfalls hat es gedauert bis die Amseln die Aronia-Beeren für sich entdeckt haben, oder auch die wintermürben Mispeln als Nahrung erkannt haben. Besonders auf die Aronia-Beeren haben sie es inzwischen abgesehen, und die sind mittlerweile schneller weg als ich gucken kann. Die Kultur-Felsenbirne im Garten meiner Schwester steht auch an einer geschützten Stelle ihres Gartens…und sie hat ein Nachsehen bei der Ernte. Dabei schmeckte das Felsenbirnenmus immer einzigartig gut.
Liebe Grüße Sigrun aus dem Fließtal
Hauptstadtgaertnerin
Liebe Sigrun,
danke für Deine Einschätzung. Ich bin gespannt!
Liebe Grüße,
Caro
Frau Meise
Liebe Caro,
Ein toller Beitrag! Wir hatten viele Felsenbirnensträucher schon im Garten als wir ihn übernahmen. Leider bekommen aus wir kaum Beeren ab. Du musst mal Marmelade aus ihnen probieren – schmeckt wirklich köstlich! Ein wenig nach Marzipan…
Ganz liebe Grüße in den Hauptstadtgarten!
Marie
Hauptstadtgaertnerin
Liebe Marie,
jetzt bekomme ich NOCH mehr Lust auf ganz viele Felsenbirnen! Danke für den Tipp mit der Marmelade!
Liebe Grüße nach Hamburg,
Caro