Stoffe färben mit Pflanzenfarbe
Im Rahmen der OSCEdays im CRCLR (auch bekannt als Agora Rollberg) in Neukölln habe ich letztes Wochenende einen großartigen Workshop zum Färben mit Pflanzen besucht, von dem ich Euch gerne berichten möchte. Die OSCE days als solche hatte mir ein Bekannter ans Herz gelegt und es herrschte eine wirklich tolle und produktive Stimmung.
Bundle dye Workshop
Den Workshop zum Färben mit Naturmaterialien hatte ich auf der Seite der OSCEdays Berlin entdeckt und ich war super gespannt! Als Jugendliche haben wir viel gebatikt, aber immer nur mit chemischer Farbe. Die Aussicht zu lernen, wie man mit Naturmaterialien färbt, fand ich großartig. Ich haben mich also angemeldet und kurze Zeit später bekam ich eine nette Mail, die mich aufforderte, im Stadtraum oder meinem Garten Ausschau zu halten, nach Färberpflanzen, Blättern in Rottönen, farbigem Unkraut, etc. Falls Blüten dabei wären, sollten diese am besten welk sein. So stapfte ich also am Sonntag um 14 Uhr mit einem traurig herabhängenden Blumensträußchen und einer roten Beete bewaffnet zum Agora Rollberg und war gespannt…
Einführung ins Färben mit Pflanzenfarben
Zur passenden Zeit fanden sich ca. 10 Teilnehmerinnen und die Dozentin um einen großen Tisch zusammen. Elke, eigentlich Modedesignerin mit einem eigenen Label für Naturklamotten, führte uns erst einmal in die Materie ein, erklärte uns einiges über Färberpflanzen und wir gingen gemeinsam nach draußen um noch einige Pflanzen zu sammeln. Auf einem Sideboard waren schon viele Schalen und Papiertüten mit getrockneten Blüten und Beeren, frischen Blättern und Zweigen wunderschön dekoriert.
Die Bundle Dye Technik
Nun bekam jeder von uns ein kleines Stoffbündel mit hellen Stoffen unterschiedlichster Qualität (dick, dünn, glatt, rauh) zum Ausprobieren. Diese hatte Elke vorab für uns vorbereitet und gebeizt. Diese Beize bricht die Struktur des Stoffes auf, damit die Farben später besser an den Fasern haften. Dann erklärte sie uns die eigentlich Färbetechnik. Der Stoff wird leicht angefeuchtet und dann mit Blüten, Blättern, etc nach Gefallen belegt und dann fest aufgerollt und mit Schnur zusammengewickelt, da die Pflanzen die Farbe hauptsächlich dort abgeben, wo sie festen Kontakt zum Material haben.
Wir legen los…
Wir machten uns also alle ans Werk und verarbeiteten die unterschiedlichsten Blüten und Blätter. Es wurde zerrieben, geschnippelt, aufgelegt und umarrangiert und dann die einzelnen Stöffchen zusammengewickelt.
Die Bündel sind fertig zum Färben…
Die Stoffe werden gedämpft…
Als wir jeder ungefähr die Hälfte der Stoffproben verbraucht hatten, wurden die Stoffe in Metalltöpfen in Einsätzen, die man sie aus der asiatischen Küche kennt im Wasserdampf für eine knappe Stunde gedämpft. Währenddessen bearbeiteten wir unseren zweiten Schwung Stoffe. Das hat schon total riesigen Spaß gemacht! Nach einer Stunde holte Elke die ersten Stoffpaketchen herausgeholt und bestückte die Töpfe mit der zweiten Runde.
Überraschung!
Nun ging es ans Auspacken. Wie unterschiedlich die gefärbten Stoffe aussahen, war ganz grandios! Von meinen eigenen war ich recht überrascht, da viele grüne Pflanzenteile gelb gefärbt hatten und ich von Haus aus kein wahnsinniger Gelb-Fan bin (ich habe daher auch nicht so viele gelbe Blumen im Garten). Die zweite Runde Stoffe entschädigte mich aber, da ich sie mir mit ihren Rot- und Rosa-Tönen sehr schön gelungen finde. Beim nächsten Mal würde ich die Stoffe wahrscheinlich etwas üppiger mit Material belegen, da mir die stärker gefärbten Stücke noch besser gefallen haben als die helleren. Am allerschönsten fand ich die Ergebnisse mit dunkelroten Kirschbaumblättern und die Kombination von Eichenlaub und rostigem Wasser.
Danke Elke!
Ja und dann waren die 3 Stunden des Färbe-Workshops auch schon wie im Flug vergangen. Wir räumten noch etwas auf und gingen dann entweder zu weiteren Programmpunkten der OSCEdays oder – so wie ich – glücklich nach Hause. Es war ein wundervoller Nachmittag. Super nette Mitteilnehmerinnen und ein klasse vorbereiteter Workshop bei dem man „altes Wissen“ neu erlernt. Das könnte ich wirklich jedes Wochenende machen! Das mit dem Färben wiederhole ich auf jeden Fall nochmal wieder! Wahrscheinlich sogar im Garten, da ich da ja alles vor Ort habe, was man braucht.
Falls Ihr Lust habt, das auch mal auszuprobieren: Elke bietet diese Workshops immer mal wieder an. Auf Ihrer Website findet Ihr genauere Infos…
Falls Ihr Lust habt, noch mehr zu gucken, schaut doch mal auf meinem Pinterest Board zum Pflanzenfärben vorbei.
2 Comments
Catrin
Oh, irre! Danke für die famose Ideengabe! Ich wollte just vergangene Woche Textilfarbe zum Shibori-Batiken kaufen, fand aber unter den Simplicolfarben kein Grün, das mir gefiel. Hast du einen Pflanzenfarbtipp für grün? Verdrießlicherweise hab ich gerade keine Lücke für ‚ nen Workshopbesuch… Liebe Grüße!
Hauptstadtgaertnerin
Liebe Catrin,
oh wie schön von Dir zu lesen! (Vielen Dank übrigens auch für den Bokashi-Tipp neulich, da wollte ich mich längst mal dazu melden…) Shibori finde ich auch wirklich sehr faszinierend! Das interessante bei der Bundle Dye Technik ist, dass die Farbe tatsächlich nur da übertragen wird, wo die Blätter und Blüten den Stoff berühren. Viele grüne Pflanzenteile ergaben eine gelbe Farbe. Ich hab mich aber in der letzten Woche viel auf so Naturfärbeseiten rumgetrieben, da kann ich nochmal gucken, ob ich einen Link für Dich finde. Herzlichste Grüße und bis ganz bald, Caro