Dahlien pflanzen, pflegen und überwintern
In meiner Erinnerung waren Dahlien früher knallrot oder sonnengelb und „eher was für Omas“. Umso überraschter bin ich, seit ich einen eigenen Garten habe, wie viele tolle Formen und Farben es gibt und wie toll sie in selbst geschnittenen Blumensträußen aussehen. Auch sind sie, wenn man sie kurz vor der vollen Blüte „erntet“, in der Vase recht lange haltbar. Im Garten sind Dahlien nicht die pflegeleichtesten Pflanzen, da ihre frostempfindlichen Knollen im Winter ausgegraben werden müssen, aber sie danken es uns dafür mit starkem, schnellem Wachstum und einer langen Blühdauer.
Dahlien aus dem Winterschlaf holen, pflanzen und vortreiben
Endlich ist die Zeit gekommen, die kostbaren Knollen (die braun und schrumpelig noch garnicht so aussehen, als würden sie bald die schönsten Blüten treiben) aus dem Winterquartier im Keller zu holen und für die kommende Saison fit zu machen. Sobald Mitte April nur noch gelegentlich leichte Fröste zu erwarten sind, könnt Ihr sie direkt ins Beet pflanzen – spendiert Ihnen dort einen richtig sonnigen Platz. Ich ziehe meine Pflanzen jedoch ab Anfang April zuhause in Töpfen vor. Das hat einige Vorteile: durch den frühen Start beginnt die Blühphase schon einige Wochen früher, die jungen Triebe sind vor gefräßigen Schnecken geschützt und ich kann Exemplare, die nicht austreiben, gleich aussortieren und habe später keine Lücke im Blumenbeet. Zuhause klappt für mich auch die anfängliche Wasserversorgung besser. Achtet beim Einpflanzen darauf, die Knollen richtig herum einzusetzen. Die Stielreste vom Vorjahr sollen dabei nach oben zeigen.
Den Überblick behalten
Wen man einige einfach Tipps beachtet, sind Dahlien den Sommer über nicht allzu anspruchsvoll. Die größte Herausforderung besteht eigentlich darin, sich bis zum Herbst die Sortennamen zu merken und nach dem Winterlager die Knollen wieder richtig zuzuordnen. Dazu mache ich mir am Anfang der Saison kleine Kärtchen mit den Namen und laminiere sie ein. Diese stecke ich erst in die Erde und befestige sie später an den Dahlienpflanzen. Im Herbst bekommen die ausgebuddelten Knollen auch wieder ein beschriftetes Etikett, auf dem ich zusätzlich Höhe, Farbe und Blütenform vermerke.
Dahlien pflegen für buschigen Wuchs
Ich stecke gleich beim Eingraben Bambusstäbe neben die Pflanzen, an denen die Stängel dann im Laufe der Zeit angebunden werden können. Sobald die Pflanzen ca. 30 cm hoch sind, knipse ich ca. 10 cm der Triebe ab, um die Verzweigung anzuregen. Das mag anfangs schwerfallen, doch entstehen so insgesamt buschigere Pflanzen, die nicht von unten kahl werden und deutlich mehr Blüten tragen. Neben regelmäßigem Gießen und gelegentlichen Düngergabe ist es sinnvoll, die Dahlien immer wieder anzubinden und verblühte Blüten zu entfernen.
Kombinationen im Dahlienbeet
Dahlien können anderen Pflanzen mit Ihrer Vielfalt und den üppigen Blüten schon mal schnell die Show stehlen. Ihr könnt sie daher gezielt als Dahlienbeet pflanzen oder aber z.B. mehrere Exemplare einer Sorte in gemischten Blumenbeeten platzieren. Ich mag Dahlien besonders gerne als Kontrast zu zarten Blüten wie Eisenkraut, Schleierkraut, Herbstanemone oder Wiesenraute. Ein Vorteil von Dahlien gegenüber mehrjährigen Stauden: da sie jedes Jahr im Herbst ausgegraben werden, könnt Ihr verschiedene Standorte ausprobieren und sie immer wieder neu kombinieren.
Krankheiten vorbeugen und bekämpfen
Letztes Jahr wurden meine Dahlien im Herbst leider von Mehltau befallen. Ich denke, dass es daran lag, dass die Pflanzen durch die anhaltende Trockenheit recht geschwächt waren. Um eine Ausbreitung zu vermeiden, solltet Ihr auf ausreichend Luft zwischen den Pflanzen und Blättern achten, damit diese immer schnell wieder abtrocknen. Ich habe die Pflanzen regelmäßig mit einer Mischung aus Wasser und Milch im Verhältnis 10:1 besprüht und damit gute Erfolge erzielt.
Dahlien als Schnittblumen
Erntet die Blüten für die Vase am besten, wenn sie sich gerade geöffnet haben und schneidet die Stiele so lang wie möglich ab. Ich stecke die Enden nach dem Schnitt kurz in heißes Wasser – das verlängert die Haltbarkeit noch um einige Tage. Ich kombiniere Dahlien auch im Blumenstrauß gerne mit verschiedenen Blättern oder Gräsern und zarteren Blüten wie Cosmea, Schleierkraut oder Zinnien.
Letztes Jahr habe ich mit 9 Freundinnen, die ich über Instagram kenne, ein wunderbares Erntedankfest verbracht, bei dem wir Dahlien auch als Tischdeko verwendet haben. Ist die Kombination mit den Hagebutten nicht wunderschön? Das tolle Geschirr hat übrigens Gabi aka MrsPotter Ceramics extra für diesen Anlass für uns getöpfert.
Dahlien überwintern
Spätestens wenn das Dahlienlaub nach den ersten Nachtfrösten im Herbst welk geworden ist, sollten die Knollen ausgebuddelt werden. Dazu schneidet man die Pflanzen ca. 5-10 cm über dem Boden ab und hebt die Knollen mit einer Grabgabel vorsichtig heraus. Jetzt auf keinen Fall die Beschriftung vergessen! Ich lasse die Knollen erst etwas abtrocknen, entferne überschüssige Erde und überwintere sie dann in Holzkisten, mit etwas Sand bedeckt im kühlen Keller. Dort warten sie auf ihren Einsatz im nächsten Frühjahr.
Dahlien teilen und vermehren
Normalerweise werden Dahlien über die Teilung der Knollen vermehrt. Trennt dazu im Frühjahr einzelne Knollen ab. Benutzt dazu ein scharfes Messer und versucht, die Wunden möglichst klein zu halten. Auch sollte an jeder Knolle ein alter Stiel oder ein neuer Austrieb (man nennt das auch „Auge“) vorhanden sein. Was ich gerne mal probieren möchte ist die Aussaat aus Samen. Da ich viele verschiedene Sorte im Garten habe, würden über die Samen sicher tolle neue Kreuzungen entstehen.
Bezugsquellen für die schönsten Dahlien
Zwar gibt es mittlerweile eine ganz brauchbare Auswahl im Gartencenter, doch schaut unbedingt auch mal bei speziellen Dahlienzüchtern oder bei Gärtnereien in Eurer Umgebung. Sie haben oft besonders schöne Sorten, und da uns Dahlien über viele Jahre begleiten können, lohnt sich auch die Investition. Ich habe verschiedene Sorten mit prachtvoll gefüllten Blüten, gemischt mit einigen ungefüllten Wildsorten, damit auch die Bienen etwas von meiner Dahlienliebe haben. Eine Instagram Freundin (@meyerflowers) hat mir auch einen tollen Online-Versand empfohlen, bei dem ich letzten Herbst einige Knollen bestellt habe. Ich bin total gespannt, wie sie meine bestehende Auswahl ergänzen und zeige Euch im Laufe des Gartenjahres auf jeden Fall Bilder.
Verratet Ihr mir noch Eure liebste Dahliensorte? Und vielleicht auch, wo Ihr sie her habt?
Hier kommen die Bezugsadressen:
www.peters-dahlien.at
www.dahlias.de
PS: Wusstet Ihr, dass Dahlien in allen Teilen essbar sind? Ich habe immer wieder vor, die Knollen zu probieren, aber dann sind sie mir jedes Mal zu schade, um sie aufzuessen. Ein tolles Rezept mit Dahlien-Knospen gibt es in dem tollen Buch mit Essbaren Blüten von Anja Klein, das ich Euch neulich vorgestellt habe.
Es leben jedenfalls die Omablumen – vielleicht bin ich auch einfach langsam im richtigen Alter…
3 Comments
Britta Noack
Die abgeblühten Blütenköpfe kann man auskochen und alaungebeizte Wolle oder Seide damit orange färben. DAs riecht auch ganz wunderbar im Topf!
https://filz-und-faden.blogspot.com/2016/08/schnittgutverwertung-nach-farberinnenart.html
Viele Grüße,
Sprotte
Pascale
Das muss also eine Alterserscheinung sein, es geht mir genau so. Vor allem in den Spätsommersträussen kann ich nicht mehr auf Dahlien verzichten.
ASo wie ich es gelernt habe, sind nicht alle Dahlienknollen essbar – es gibt aber essbare Dahlien. Die machen dann kleinere Blüten. Die Blüten sind von allen Dahlien essbar.
Viel Vergnügen beim Buddeln und Einbuddlen und Umpflanzen, …
Grüess Pascale
Liane
Hallo, ich habe Dahlien jetzt das zweite Jahr in Folge aus Samen gezogen. Mignon- Dahlien, ich mag die einfache Blüte und die Insekten ebenfalls. Die Anzucht ist ganz einfach und im Herbst kann man tatsächlich Knollen ausgraben, überwintern und sich auf das neue Jahr freuen! Im ersten Jahr sind die Pflanzen noch relativ klein, blühen aber. Im zweiten Jahr sind sie durchaus propper. Farblich hat man bei einer bunten Tüte alles mögliche dabei und finanziell lohnt es sich auf jeden Fall! Ich gärtnere ebenfalls in Berliner Sandboden. MfG Liane