Garten

Am seidenen Faden – alte Obstbäume im Schrebergarten

In unserem Garten steht ein uralter Pflaumenbaum. Er ist schon so knorrig und morsch, dass der Stamm nur noch an einem seidenen Faden hängt und ich befürchte, dass wir ihn in der nächsten Jahren verlieren werden. Ich dachte erst, das wäre der Lauf der Dinge und vielleicht nicht so schlimm – bis ich letztes Jahr die reifen Pflaumen probiert habe. Ich habe noch NIE vorher so etwas gegessen. Eine oval bis rundliche eher unscheinbare Frucht mit knackiger dunkelvioletter Schale. Im Inneren dann weiches, orangefarbenes, zuckersüßes Fruchtfleisch. Göttlich!

Pflaumen aus dem Garten

Zu meinem Bedauern fiel die Ernte relativ klein aus, da der Baum alt ist und jahrelang nicht geschnitten wurde. Zusätzlich waren noch der Pflaumenwickler und der Monilia-Pilz starke Konkurrenten, die die Ernte weiter dezimiert haben.

Leider kenne ich die Pflaumensorte nicht (auch der Vorbesitzer konnte mir keine vernünftige Auskunft geben). So habe mich nun über die Fruchtform und Farbe auf die Suche gemacht nach einem geeigneten Ersatzbaum. Vielleicht die Sorte Opal? Oder doch was anderes? Was, wenn mir die neuen Pflaumen dann am Ende nur halb so gut schmecken?

Und dann bin ich auf etwas gestoßen, was mir Hoffnung macht: Man kann sich wohl (wenn es einem z.B. an eigener Erfahrung mangelt) seinen eigenen Baum veredeln lassen! Dazu schneidet man im Januar oder Februar geeignete Veredelungsreiser und schickt diese an eine Baumschule, die einem dann im Juni das fertige Bäumchen zustellt. Klingt super? Will ich machen!

Nach einiger Recherche zu Veredelungsreisern wurde mein neuer Enthusiasmus etwas gedämpft. Mein Baum hat diese Art von Trieben (einjährig, möglichst gerade und ohne Fruchtholz) überhaupt nicht. Er wurde vom Vorbesitzer in den letzten Jahren wahrscheinlich garnicht geschnitten und daher gab es auch kaum Neuaustrieb.

Aber da kann man ja nachhelfen! Mein neuer Plan: Baum kräftig auslichten und zurückschneiden – das tut ihm sicherlich insgesamt gut und wird vielleicht auch den Monilia-Pilz eindämmen – auf einen kräftigen Neuaustrieb hoffen und im nächsten Winter die Edelreiser schneiden.

Gärtnern fördert wirklich die Geduld!

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8 Comments

  • Eva

    Den Tipp mit dem Veredeln hätte ich dir auch gegeben – blöd, dass das jetzt wohl nicht so einfach ist.
    Ist dieser Monila ansteckend, wie kannst da dann das neue Bäumchen schützen?

  • Hauptstadtgaertnerin

    Hallo Eva,
    toll, auch hier von Dir zu lesen! Lieben Dank für Deinen Kommentar!

    Mittlerweile habe ich ganz gute Neuigkeiten dazu: auf einer Gartenmesse habe ich einen sehr netten Baumschulbesitzer kennengelernt, der mir super viele konkrete Tipps gegeben hat und mit seinem Rat im Gepäck hab ich dann den Baum beschnitten und habe ganz oben in der Spitze doch ein paar passende Reiser entdeckt. Diese habe ich ihm mit der Post geschickt und er hat sie veredelt. wenn alles gut anwächst, kommt mein neues Bäumchen im November mit der Post. 🙂 Ich freue mich schon soooo darauf!

    Und das habe ich vielleicht mißverständlich geschrieben: der alte Baum ist so morsch, weil er wahrscheinlich 50 Jahre alt ist – glücklicherweise nicht wegen der Monilia. 🙂 Die hat “nur” die Pflaumenernte geschädigt, nicht den Baum selbst. Ich habe jetzt beim Schneiden alle übrigen Fruchtmumien entfernt und hoffe im kommenden Sommer auf trockeneres Wetter. Man könnte gegen die Monilia auch spritzen, aber das würde ich nur im Notfall. Ich hoffe, dass das Entfernen der alten Früchte und das Auslichten schon geholfen haben. Zumindest wird jetzt bei Regen alles leichter abtrocknen…

  • Klaus

    Nach deiner Beschreibung könnte es sich um die Sorte “Sushine” handeln, die damals sehr gebräuchlich war. Vor meinem Garten steht auch ein solcher Baum, dessen Früchte in der Form wie die Mirabellen aussehen. Es ist ein Massenträger den es zu erhalten lohnt. Leider sind die Früchte nicht kernlöslich aber trotzdem sehr schmackhaft.
    LG aus Thüringen

    • Hauptstadtgaertnerin

      Hallo Klaus,
      danke für den Hinweis! Ich hab eben mal geschaut, Susinen sind glaube ich noch runder als meine Pflaumen. Von allen Beschreibungen und Bildern, die ich bisher gesehen habe, kommt diese hier am besten hin, aber ob sie das auch ist, weiß ich natürlich nicht (und ich kenne mich auch wirklich noch nicht so gut aus…) -> http://www.hortipendium.de/Opal.
      Ich fotografiere im Sommer auf jeden Fall mal Blätter und Früchte. Vielleicht kann man das ja dann schon besser eingrenzen. Schönen Tag Dir und viele Grüße!

  • Klaus

    Die Hauptsache ist doch dass sie schmecken. Die Sushine vor meinem Garten fängt jetzt wieder an zu blühen und dadurch ist die Nahrung für die Insekten gesichert. Gestern waren wir mit unserer “Bella” zur OP. Ihr musste eine Kralle entfernt werden. Jetzt muss ich die gewachsenen 26 Kilo die Treppe rauf und runter tragen. Es wird nie langweilig.
    LG aus Thüringen

  • Jürgen

    Hallo Hauptstadtgärtnerin,

    könnte ich von Dir in diesem Jahr Steine Deines Pflaumenbaumes bekommen (falls er Früchte trägt)?
    Ich ziehe nämlich gerne neue Pflaumenbäume aus Samen.
    Einige Pflaumensorten lassen sich ziemlich sortenecht aus Steinen nachziehen – und ansonsten lasse ich mich gerne überraschen. Auf jeden Fall hätten die Sämlinge aus Deinen Pflaumen zumindest gute Gene der Mutter (der Vater ist ja unbekannt).
    Meine Adresse findest Du im Impressum meiner Webseite.

    Ich würde mich freuen.

    Viele Grüße und ein gutes Gartenjahr 2019!
    Jürgen

    • Hauptstadtgaertnerin

      Hallo Jürgen,
      ja, natürlich. Sehr gerne sogar! Magst Du mich im Sommer einfach noch mal erinnern und mir Deine Adresse geben?
      Liebe Grüße und einen guten Start in die neue Saison!
      LG, Caro

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