Duftwicken im Garten anbauen
Garten

Schnittblumen im Garten anbauen

Gastartikel von Katharina Funk

Katharina und Ihren wunderbare Blumenblog www.aus-dem-garten.de habe ich letztes Jahr über Instagram kennengelernt. Sie beschreibt mit viel persönlicher Erfahrung und einer guten Prise Humor die Besonderheiten beim Anbau von (Schnitt)Blumen – auch für die Vase. Nachdem ich nun eine Weile bei Ihr gelesen habe, haben wir neulich, mit einigen anderen sehr netten Menschen ein Wochenende zusammen in Paris verbracht. Sie hat nämlich auch verdient beim Garden and Home Blog Award (in der Kategorie “Bester Newcomer”) gewonnen. Ich hab sie dort gefragt, ob sie vielleicht Lust hätte, mir einen Gastartikel zu schreiben und sie hat Euch einen Artikel mit vielen Blumen-Tipps für Anfänger (auch für den Schrebergarten) mitgebracht. Bei Instagram findet Ihr sie übrigens hier.


Nachhaltige Schnittblumen

Wenn man sich glücklich schätzen kann und einen Garten hat, sei es direkt am Haus oder aber einen Schrebergarten, würde ich jedem empfehlen, sich einen kleinen Bereich für einen eigenen Schnittblumengarten anzulegen! Die Blumen aus dem Blumenladen um die Ecke wachsen leider nicht auf einer schönen Wiese hinter dem Laden, sind in den seltensten Fällen regional und ich würde behaupten es gibt dort nicht eine einzige Bioblume aus nachhaltiger Landwirtschaft. Über 90% der Blumen in deutschen Blumenläden werden aus Ländern importiert, in denen es kaum eine Obergrenze auf Spritzmittel gibt, die Arbeitsbedingungen oft fürchterlich sind und durch den gekühlten Transportweg per Flugzeug der CO2-Fußabdruck eine Katastrophe.

Blumenstrauß aus dem Garten

Hol Dir den Garten nach Hause | Gartenblumen für die Vase

Was gibt es also Schöneres, als am Freitag in den Garten zu gehen und sich einen großen, bunten Strauß für das Wochenende zu schneiden? Die eigenen Blumen auf den Küchentisch zu stellen oder zu verschenken macht mich jeden Tag glücklich! Ich fasse sie gerne an, staune über die verschiedenen Texturen, stecke meine Nase tief hinein, genieße den Duft und manchmal wandern die Blütenblätter einer Dahlie oder Nelke schnell noch auf den Teller oder die Suppe als Würze und Deko. Es ist wie mit gutem Essen: wenn man einmal die eigenen Blumen mit allen Sinnen erfahren und bewundert hat, gibt es eigentlich kein Zurück mehr.

Schnittblumen zwischen anderen Kulturen pflanzen

Wie schafft man das nun, so viele Blumen im kleinen Garten zu haben, dass man sich jede Woche einen kleinen oder größeren Strauß schneiden und binden kann? Es gibt grundsätzlich zwei Möglichkeiten: entweder man setzt die Blumen in bestehende Beete hier und da dazwischen. Kleine Grüppchen von fünf bis sechs einjährigen Blumen sehen sehr hübsch aus, bergen aber auch eben das Problem, dass man nicht mehr so beherzt zuschneiden möchte, da die Beete nach einer Ernte dann natürlich nicht mehr so schön bunt sind, sondern kahle Stellen bekommen.

Blumenbeet im Frühling

Schnittblumenbeet anlegen

Oder aber man bepflanzt einen abgetrennten Bereich nur mit Schnittblumen. Wie ein Gemüsebeet, dass auch der Ernte dient. Es soll nicht in erster Linie schön aussehen, sondern funktional sein und die Schönheit dann ins Haus bringen (aber ich versichere: es sieht trotzdem schön aus!). Diese Fläche kann unterschiedlich groß sein. Mit einem kleinen Beet von 3qm kann man bei geschickter Planung schon jede Woche einen Strauß schneiden. Hübsch sieht es aus, wenn man dieses Beet zwischen oder neben die Gemüsebeete setzt und dies dient obendrein der Mischkultur und lockt natürlich Bienen und Schmetterlinge in Hülle und Fülle an!

Ich empfehle einen Mix aus Beidem: am besten ein abgetrenntes Beet, dass nur der Ernte dient und dazu pflanzt man einfach so viele Stauden und Einjährige in die bestehenden Beete, wie es der Platz zulässt. Hübsch sieht es immer aus, wenn man nicht weniger als drei oder vier Einjährige von einer Sorte zusammensetzt, sonst wird es zu unruhig. Im reinen Schnittblumenbeet passen meist etwa 25 kleine Pflänzchen auf einen Quadratmeter.

Dahlien anbauen

Lieblings-Blumen-Sorten

Und so ist man schon bei der Anzucht. Wenn man weiß, wie viel Platz man hat, kann man überlegen, welche Sorten man sich denn wünscht. Vielleicht hast du ja schon Lieblingsblumen! Folgende Sorten würde ich dir auf jeden Fall empfehlen, weil sie recht unkompliziert sind und viele Stiele mit Blumen zum Schneiden entwickeln: Löwenmäulchen, Cosmeen, Zinnien und die rankenden Wicken als Einjährige, die ausgesät werden müssen. Die Samen bestellst du am besten online.

Auf jeden Fall würde ich dir drei oder vier Dahlien dazu empfehlen: es gibt so wunderschöne Sorten und die Knollen vermehren sich Jahr für Jahr!

Bei den Stauden, die sich im Winter nur zurückziehen und im nächsten Jahr wieder austreiben, sind Lupinen, Phlox und Margeriten meine Favoriten. Es gibt bestimmt eine schöne Gärtnerei in deiner Stadt.

Wenn du viel Platz hast sind blühende Sträucher wie Hortensien, Jasmin oder Flieder eine tolle Ergänzung. Und natürlich Rosen, vor allem englische Sorten von David Austin haben außergewöhnliche Blüten und einen einzigartigen Duft.

Blumenbeet vorbereiten und Stauden pflanzen

Hast du also einen Platz gewählt, dich für die Sorten entschieden und die Samen und Stauden bestellt geht es an die konkrete Umsetzung:

Lege am besten noch jetzt schnell im späten Herbst ein Beet an. Dafür legst du eine ordentliche Schicht Kompost auf eine bestehende Erdfläche und deckst diese danach mit einer schwarzen Folie, die wasserdurchlässig ist ab oder mulchst sie mit viel Laub und Astschnitt. Hauptsache der Boden ist bedeckt und alles Getier und Pilze können ungestört ihre Arbeit bis zum Frühjahr verrichten. Wenn du eine neue Fläche anlegen möchtest, deckst du die Wiese am besten dick mit Pappe oder Zeitungen zu, schüttest darauf ein Kompost-Erde-Gemisch von zehn Zentimetern und deckst auch diesen Bereich wie oben beschrieben ab. So sparst du dir das Umgraben und das Bodenleben wird es dir danken.

Die Stauden kannst du jetzt noch schnell einpflanzen oder aber du wartest mit dem Kauf bis zum März.

Blumen vorziehen

Blumen aussäen und vorziehen

Die erste Aussaat sind Löwenmäulchen Mitte/ Ende Februar auf der hellen Fensterbank. Die Setzlinge kannst du schon Anfang April hinaus pflanzen, sie überstehen auch leichte Fröste. Cosmeen und Zinnien sollten erst Mitte März ausgesät und dann ab Mai ins Beet gesetzt werden. Der Pflanzabstand von Löwenmäulchen beträgt 15cm, der von Cosmeen und Zinnien etwa 25cm. Eine zweite Aussaat folgt dann Anfang Mai. Pikiere diese kleinen Setzlinge in Töpfe, lasse sie zu kräftigen etwa 20cm großen Pflanzen in einer Ecke deines Gartens heranwachsen und ersetze im Juli die abgeerntete erste „Crop“ mit dieser zweiten. Diese blüht dann ab August, bis zu den ersten Frösten und die Löwenmäulchen noch weit darüber hinaus.

Jungpflanzen auspflanzen

Du kannst beim Auspflanzen einfach Löcher in deine Folie schneiden oder die Mulchschicht etwas zur Seite schieben. So bleibt der Boden zwischen den Pflänzchen bedeckt und Unkraut hat es schwerer. Das Schöne: Schnecken mögen weder Löwenmäulchen noch Cosmeen oder Zinnen. Auch die Dahlien solltest du Anfang Mai in die Erde setzen. Diese werden jedoch von Schnecken geliebt – also gut schützen! Nun heißt es warten, bei Bedarf gießen und in windigen Gärten die Pflanzen wenn sie sehr groß werden an Stäbe anbinden.

Und dann ist es auf einmal so weit: die erste Blüte! Das ist jedes Jahr etwas ganz Besonderes für mich, das Wunder, das aus diesem minikleinen Samenkorn so eine große, kräftige Pflanze geworden, die mir ihre Blüten schenkt. Ab Ende Mai solltest du die ersten Löwenmäulchen schneiden können. Cosmeen und Zinnien folgen dann ab Juli. Dahlien im August.

Ich pflanze immer noch sehr viele Ringelblumen in Weiß und hellem Gelb an die Ränder meiner Beete. Erstens sieht das sehr hübsch aus und zweitens haben so die Bienen und Schmetterlinge einen reich gedeckten Tisch, auch wenn ich aus den Schnittblumen Sträuße binde.

Schnittblumen Beet

Schnittblumen ernten

Schnittblumen ernten

Beim Schneiden ist es wichtig, ruhig tief mit der scharfen Schere (am besten eine Traubenschere von der Weinlese) anzusetzen. Danach die unteren Blätter, Seitenstiele und Knospen entfernen und die Blumen schnell in sauberes Wasser stellen. Dein Strauß sollte nicht in der direkten Sonne stehen, dabei möglichst kühl und wenn du einen Balkon hast, stelle ihn nachts raus, dort hydrieren die Blumen und sind prall und frisch am nächsten Morgen.

Probiere dich einfach aus, pflanze, worauf du Lust hast und schreibe deine Erfahrungen auf. So wird sich dein Blumenbeet Jahr für Jahr wandeln. Am Ende kommt doch meist alles etwas anders, als geplant, aber es ist immer schön und ein kleines Wunder!

 

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6 Comments

  • Nora

    Durch das Video bei ohhhmhhh bin ich auf diesen Artikel gestoßen und freue mich gerade sehr darüber! Danke für die vielen Tipps, ich werde gucken, was sich dieses Jahr noch machen lässt und was ich fürs nächste Jahr vorbereiten kann.

    Herzliche Grüße
    Nora

  • Kirsten

    Hallo,
    eine Frage zum Schnittblumenbeet. Mischt Du die Setzlinge dann komplett durch, oder setzt Du immer Gruppen zusammen? Ich bin mir unsicher… Danke für Deine Antwort.
    Viele Grüße, Kirsten

  • Anja Wissing

    Hallo! Ich bin Spiele schon seit einiger Zeit bmit dem Gedanken für so ein Beet. Vielen lieben Dank für diesen tollen Artikel. Ich fürchte mich etwas vor Schnecken. Meinst du eine Beet Umrandung mit Thymian oder Lavendel hilft? Oder hast du noch ein Tipp um den Schnecken vorzubeugen. LG Anja

  • Ingrid Krumrey

    Ich finde ein Schnittblumenbeet toll und versuche schon seit 2 Jahren Einjährige mit wenig Erfolg zwischen meine Stauden zu säen. Deshalb habe ich dieses Jahr versucht Pflanzen vorzuziehen, z.B. Rittersporn, Lupinen, Himmelsleiter, Natternkopf, Skabiosen und viele andere. leider nicht erfolgreich. Entweder schaffen sie es nicht (Rittersporn) oder es werden andere Pflanzen als auf der Packung angegeben, z.B. Schnittsellerie statt Lupinen. Seit März war mein Fensterbrett voll damit, danach der Balkon und falls sie es in den Kleingarten schafften, hielten sie nicht durch. Wie machst du das? Ich bin ziemlich frustriert. Mit kalifornischem Mohn hatte ich dagegen guten Erfolg. Er blühte im Juni fantastisch. aber nach der ersten Blute steht er nicht mehr aufrecht und fällt auf und verdeckt die Stauden. Das Beet sieht dadurch nicht mehr gut aus. Als Schnittblume ist er nicht gut, aber ich liebe ihn sehr. Wenn ich ihn schneide, schneide ich auch die Knospen weg. Es ist vertrackt. Hast du auch dafür eventuell einen Tip? Uber eine Antwort würde ich mich sehr freuen. Viele Grüße Ingrid

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