Ollas aus Ton, die ideale Bewässerung für Beet und Hochbeet
Bewässerung,  Garten

Stress mit Gießen war gestern | Hochbeete mit Ollas bewässern

Meine Tomaten und Hochbeete gieße ich momentan trotz heißer Temperaturen fast gar nicht. Zumindest nicht von oben, da ich im Frühling in jedem Beet zwei Ollas (das  ist Spanisch und spricht sich Ol-ja) vergraben habe.

Was sind Ollas?

Olla heißt auf Spanisch „Topf“, und das trifft es auch gut. Es sind große unglasierte Tongefäße mit Deckel. Die Form kann unterschiedlich sein, einige verjüngen sich nach oben stark und sehen aus wie griechische Amphoren, andere haben eher die  Anmutung von großen Blumenvasen mit Deckel. Meine erinnern mich etwas an die Form unseres Rumtopfes, den ich jetzt auch bald wieder ansetze.

Ollas richtig nutzen

In meinen Hochbeeten aus Palettenrahmen habe ich je zwei Ollas mittig mit gleichmäßigem Abstand vom Rand eingegraben, so dass nur der oberste Teil herausschaut. Drum herum wächst eine bunte Mischung verschiedener Gemüsesorten.

Die Ollas füllte ich mit Regenwasser oder Leitungswasser, das durch das offenporige Tonmaterial langsam nach außen in die Erde diffundiert und dadurch die umgebenden Pflanzen bewässert. Wenn die Ollas irgendwann leer sind, werden sie von oben einfach wieder aufgefüllt.

Hochbeet Bewässerung mit Tongefäßen als Wasserspeicher

Der große Vorteil von Ollas

Das Wasser wird den Pflanzen nicht über die Oberfläche zugeführt (wo das meiste davon schnell wieder verdunsten würde), sondern da wo es gebraucht wird, nämlich im Wurzelbereich.

Meine Ollas fassen jeweils fast knapp 3 Liter. Jedes Beet verfügt dadurch über einen Wasservorrat von 6 Litern Wasser, die langsam durch die Wände der Tongefäße diffundieren. Wenn ich nicht da bin und niemand gießt, wird so nach und nach Wasser an die Umgebung abgegeben.

Auch in ganz trockenen, heißen Wochen reicht es, ca. alle 4-5 Tage im Garten zu sein, das Beet dann auch etwas zu gießen und die Ollas wieder aufzufüllen. Das Gemüse wächst richtig gut und ich habe dieses Jahr auch noch keine Probleme mit Schnecken. Ich denke, es liegt daran, dass die Beetoberfläche relativ trocken bleibt und sich die Schnecken dadurch nicht wohlfühlen.

Auch meine Tomaten, die in einem Kastenbeet aus nur einem Palettenrahmen stehen, bewässere ich mittlerweile mit Ollas. In Kombination mit einer dicken Mulchschicht muss ich auch sie nur 1-2 mal pro Woche gießen. Dadurch spare ich nebenbei noch sehr viel Wasser.

Ollas aus Keramik zur Gartenbewässerung

Wo bekomme ich Ollas für meine Beete?

Meinen Tomaten hab ich selbst welche gebaut. Wie das geht, hab ich Euch hier auf dem Blog im Artikel Tomaten (fast) ohne gießen | Ollas zur Beetbewässerung selber machen beschrieben. 

Oder Ihr bestellt sie Euch einfach hier. (Affiliate-Link)

Hochbeet mit Ollas bewässern

Bei der Beetbepflanzung solltet Ihr darauf achten, die Pflanzen mit dem größten Wasserbedarf in die Nähe der Ollas zu pflanzen. Ich habe in meinen gemischten Gemüsebeeten die Pflanzen kreisförmig um die Töpfe angeordnet, z.B. Kohl und Fenchel in der Mitte, Salate und Kräuter eher am Rand.

Interessanterweise bekommen aber alle Pflanzen im Hochbeet ausreichend Feuchtigkeit ab. Durch die Einfassung und die Auskleidung der Beete mit Folie kann das Wasser auch seitlich nicht so leicht wegfließen wie in einem Beet direkt im Boden.

Garten im Urlaub bewässern

Auch für die Gartenbewässerung während des Urlaubs sind Ollas eine total coole Erleichterung. Wenn man jemanden hat, der gießt, wenn man nicht da ist, muss diese Person wirklich viel seltener gießen. Mein Gemüsebeet würde mit den Ollas sicher auch eine komplette Woche ohne zusätzliches Wässern gut überstehen.

Weiter Tipps zur Gartenbewässerung (auch während der Urlaubszeit) habe ich letztes Jahr hier mal aufgeschrieben.

Gemüse im Hochbeet mit Bewässerung mir Tongefäßen

Die Inspiration zur Bewässerung mit Ollas  habe ich letztes Jahr von meinem Instagram-Freund Francesco Galarotti aus Italien bekommen und ich bin wirklich begeistert, wie gut es funktioniert. Schaut unbedingt mal bei Ihm vorbei! Er hat immer tolle Tipps zum Gemüseanbau und malt wunderbare Aquarelle.

Was haltet Ihr von dieser Art der Bewässerung? Habt Ihr vielleicht auch schon mal etwas vergleichbares ausprobiert? Ich freue mich wie immer sehr über Eure Kommentare oder Tipps.

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14 Comments

  • Carola

    Vielen Dank für den super Bewässerungstipp – das klingt nach einer effektiven und nachhaltigen Durstlöschlösung! Wie komm ich ran an die ‘Zaubertöpfe’? Sie scheinen eine gute Alternative zur Dauerleitung zu sein, die ich bei den tropischen Temperaturen momentan für meine Pflanzen legen könnte… 😉

  • Margit

    Die Idee ist klasse! Im alten Garten hab ich den Gemüseanbau allerdings schon vor einer Weile aufgegeben. Es waren mehrere Faktoren, die das Ganze scheitern ließen! In meinem Minihochbeet wächst es auch ganz ordentlich. Da habe ich allerdings kein Problem mit dem Gießen!
    Viele Grüße von Margit

  • Stefanie

    Super Idee! Ich habe mal gesucht und bei Bio green auch “Olas” gefunden. Dort heißen sie Hydro Max. Liebe Grüße aus dem Ruhrgebiet, Stefanie

    • Hauptstadtgaertnerin

      Liebe Eva,
      danke für Dein Interesse an den Ollas! Ich nehme sie im Winter raus, da sie durch den offenporigen Ton sonst bei Frost kaputt gehen könnten.
      Liebe Grüße,
      Caro

  • Karen Heyer

    Die sind ja mal genial! Vor allem, weil damit nicht von oben bewässert wird. Jedes Jahr will ich eine gescheite Bewässerung für die Hochbeete basteln und am Ende wird es wieder nur die Bewässerung über den Gartensprenger, was natürlich nicht optimal ist. Im Gewächshaus bei den Tomaten bin ich von nicht funktionierender Tröpfchenbewässerung wieder auf Tonkegel und umgedrehte Flaschen umgestiegen. Die Tonkegel funktionieren am Besten, von daher sollte es mit Ollas noch besser laufen. Mir schweben vorm geistigen Auge gerade Exemplare mit kleinerer Öffnung vor, um mehr Beetfläche zu retten.
    Viele Grüße
    Karen
    PS: das war meine letztjährige Methode
    https://allegriaslandhaus.de/2017/07/garten-ohne-aufsicht/

  • Julia

    Hallo, ein schöner Bericht, der Hoffnung macht nächstes Jahr nicht täglich gießen zu müssen.
    Ich überlege jetzt ob ich nicht einfach die unbenutzten Ton-Weinkühler nehme und an die Gurken setze, die haben den größten Durst… Wenn das klappt dann wäre für meine 3 Hochbeete nicht so kostenintensiv. Dazu natürlich ordentlich Mulchen… da starte ich mal das Experiment.

  • Michael Tilgner

    Liebe Hauptstadtgärtnerin,
    ich habe mit großem Interesse von den Ollas gelesen – sehr gut für das Wassermanagement.
    Aber ich habe zwei Fragen:
    1.) Du hast die Folie (welche benutzt Du?) nicht über den Holzrand geführt (ich auch nicht) musste aber feststellen, dass es zwischen Holz und Folie schimmelt. Das heißt das Holz wird mit der Zeit verrotten oder hast Du andere Erfahrungen?
    Michael
    2.) Wenn einmal ein Starkregen kommt, könnte es passieren, dass das Hochbeet vollläuft und Staunässe die Folge sein könnte. Gibt es einen Überlauf oder nehmen die Ollas auch Wasser aus dem Substrat (Erde etc.) auf?

  • Sonja Berndl

    Hallo,
    das ist ja eine tolle Idee, deren Funktion mir auch einleuchtet. Das werde ich nächstes Jahr in unseren Hochbeeten ausprobieren. Was ich mich gefragt habe, ist, ob auch die vom Tontopf weiter entfernten Gemüse ausreichend Wasser abbekommen? Du schreibst, dass das so ist. Eine Frage habe ich trotzdem noch: Hast du Erfahrungen damit, ob man in zweiter Reihe nach dem Tontopf Gemüsesorten anbauen soll, die sowieso weniger Wasser brauchen? Oder ist das egal?
    Viele Grüße
    Sonja

  • Tine

    Liebe Caro,

    Danke dir für den sehr interessanten Beitrag über Ollas.

    Ich könnte mir vorstellen, dass das Wort und die Anwendung aus dem Arabischen kommt. Als Olla werden im Arabischen Tonkrüge bezeichnet. Zudem brachten die Mauren während ihrer 700-jährigen Herrschaft in Andalusien unglaublichen Fortschritt nach Spanien, insbesondere bei der Bewässerung in der Landwirtschaft. Auch sind viele arabische Begriffe in die spanische Sprache übergegangen.

    Daher vermute ich, dass auch die Anwendung und Bezeichnung der Ollas auf die Mauren zurückzuführen sind.

    Viele Grüße
    Tine

  • Angela Heinzel

    Hallo guten Tag, ich habe auch mit Interesse den Beitrag über die Ollas gelesen, bis dato, habe ich immer Plastikflaschen mit einer Tülle in die Erde gesteckt, da kann man den Wasserzulauf per kleinem Hahn manuell steuern, das funktioniert nur leider nicht wirklich gut…. Meine Frage nun ist, wie viele Ollas ich in mein Hochbeet sezten müsste, damit vielleicht nur einmal Wasser per Woche aufgefüllt werden muss, dann kann man das Gießen auch mal delegieren, wenn man im Urlaub ist, ansonsten kann man das ja kaum jemand anderem zumuten, wenn es richtig heiß ist… und ist Mulchen wirklich notwendig?

    Mein Hochbeet hat die Maße Breite 1,20m – Länge 2,50m – Höhe 1,50m.
    Dann hätte ich noch meine Tomaten in Kisten gepflanzt, die Größe wäre hier 0,50m x 0,30m x 0,40m.

    Vielleicht habt ihr hier Erfahrungswerte, vielen Dank

    Angela Heinzel

  • Nele

    Herzlichen Dank für diesen interessanten Artikel. Das werde ich im Sommer für unser Tomatenbeet auch ausprobieren. Im kleineren Maßstab habe ich mit umgedrehten Mineralwasserflaschen schon gute Erfahrungen gemacht. Für draußen erscheinen mir die Ollas zum eingraben viel sinnvoller. Und auch deutlich ästhetischer!
    Vielen Grüße Nele

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